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Bibliotheks-fachstelle
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Beratung und Betreuung der Bibliotheken in pfarrlicher und gemischter Trägerschaft (Pfarr- und Gemeindebücherein);

enge Kooperation mit dem Österreichischen Bibliothekswerk, das die Förderung und Beratung von rund 1.000 öffentlichen Bibliotheken katholischer Träger mit fast 5.000 BibliothekarenInnen wahrnimmt und Österreichs größte Fachzeitschrift für Bibliotheken „bn.bibliotheksnachrichten“ mit fünf Ausgaben pro Jahr herausgibt;

Fortbildungsveranstaltungen für Bibliotheksleiter/innen und Büchereimitarbeiter/innen sowie Ausbildungslehrgänge gemeinsam mit dem Landesverband Burgenländischer Bibliothekare/innen. Service- und Informationsstelle für Pfarren bei der Gründung von Büchereien und Projekten zur Leseförderung.

 

Aus dem Leitbild Katholischer Bibliotheken
Das Zweite Vatikanische Konzil formuliert: „Die Kirche trägt dafür Sorge, dass Kulturgüter in ausreichendem Maße allen zugänglich sind, vor allem jene, die die sogenannte Grundkultur ausmachen.“ Die österreichische Kirche nimmt diese Aufgabe unter anderem auch dadurch wahr, dass sie in fast jeder dritten Pfarre eine öffentliche Bibliothek führt.

Ziel dieser Bibliotheken sind Bildung und Information, Begegnung und Begleitung im Leben und Hilfe durch Medien bei der Sinnorientierung der Menschen.

Öffentliche Bibliotheken sind oft die einzigen permanenten Bildungs- und Kultureinrichtungen in den Gemeinden. Kooperative Trägerschaften vor allem mit Gemeinden verbessern die Möglichkeiten und materiellen Grundlagen für die Büchereien.

Jonathan Swift, anglo-irischer Erzähler und Theologe

"Wenn ich ein Buch lese, ein gescheites ebenso wie ein törichtes, ist es mir, als lebte es und spräche mit mir."

Ziele
  • Servicestelle zur Beratung burgenländischer Bibliotheken
  • Hilfestellung bei der Aus- und Fortbildung der Bibliothekare/innen
  • Kooperation mit dem Landesverband Burgenländischer Bibliothekare/innen
  • Beteiligung an Konzeptentwicklungen zu Auf- und Ausbau von Bücherein
  • Beratung bei der finanziellen Absicherung der Büchereiarbeit
  • Unterstützung des Ausbaus regionaler, mobiler Einrichtungen wie Multimedia-Bibliotheken, Infotheken, Mediatheken
  • Leseförderung und Informationsvermittlung
  • Kooperation mit Bildungseinrichtungen
  • Qualitative Verbesserung der Raumausstattung öffentlicher Bibliotheken kirchlicher Trägerschaft
Pastorale Aspekte

Literatur – ganz allgemein – erhellt Lebensthemen und lädt zum Dialog ein. Im Lesen wird der Mensch befähigt, in Beziehung zu treten. Wenn also die Kirche hier einen Raum bietet, eröffnen sich Möglichkeiten der Kontaktaufnahme zwischen Menschen und Kirche, aber auch zwischen Lebenswelt und Evangelium.

Die Einbindung einer Bücherei in die Pastoral einer Pfarre stellt daher eine große Chance dar, zumal in der heutigen Gesellschaft Glaube und Leben vielfach getrennt werden. Eine pfarrliche Bibliotheksarbeit kann daher eine Brücke darstellen, diese Bereiche zusammenzubringen. Ein großes Informationsangebot braucht fachkundige Orientierungshilfe. Wir alle sind überflutet mit Informationen, die von den verschiedensten Medien transportiert werden. Die entscheidende Frage ist, wie man aus dieser Fülle die richtigen Informationen auswählen kann. Eine kirchliche Trägerschaft erhält dabei die Chance, - um nicht zu sagen, sie fällt ihr in den Schoß, - Werte zu vermitteln. Ein gut sortiertes und nach christlichen Werten ausgewähltes Angebot kann Medien zum Einsatz bringen, die in bestimmten Lebenslagen Orientierung am Glauben und Hilfe zur Sinnfindung bietet.

 

Für die Pfarre kann die Bibliothek zu einer Drehscheibe der Kommunikation werden, die durch ihre Leserschaft Menschen erreichen kann, die außerhalb der Pfarre stehen. Die Praxis zeigt, dass nicht selten vor allem Kinder und Jugendliche zu den Stammlesern gehören. Eine Bibliothek kann in der Lage sein, durch seriöse Sachinformation zu einem wertvollen und wichtigen Ratgeber bei Fragen der Erziehung, der Gestaltung von Familienfesten und dem Umgang mit dem Älterwerden zu werden. Das Leben einer Pfarre kann somit entscheidend mitgeprägt werden. Pfarrliche Bibliotheken können mit ihrem fachspezifischen Angebot und ihrem Service die pastorale Arbeit von Tischmüttern und Firmhelfern, von in der Jugend-, Familien- und Seniorenarbeit Engagierten unterstützen und begleiten.

Menschen können in der pfarrlichen Bibliothek einen Aspekt einer offenen und hilfsbereiten christlichen Gemeinde erfahren, der ihnen den Weg zu Christus und zur Gemeinschaft im Glauben finden lässt.

Bibliotheken in kirchlicher Trägerschaft haben Anteil an der christlichen Glaubensbildung. Religiöse und theologische Bücher, aber auch auf christlicher Grundhaltung fußende Literatur können eine gute und einladende Hinführung zum christlichen Glauben sein. Besonders im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur sind sie wichtige Anbieter, diese Zielgruppen mit religiösen Inhalten und Werten vertraut zu machen.

Bücherei und Erwachsenenbildung

Anfang der Siebzigerjahre fand sich in einem burgenländischen Dorf eine Handvoll junger Erwachsener, um daranzugehen, die Zweigstelle der Landesvolksbücherei zu neuem Leben zu erwecken. Mit Unterstützung der Förderungsstelle des Bundes wurde ein Konzept entwickelt, man konnte den Bürgermeister von der Notwendigkeit einer attraktiven Bücherei überzeugen. In mühevoller Überzeugungsarbeit wurde ein Gemeinderatsbeschluss zur Gründung einer Gemeindebücherei herbeigeführt. Es gelang, einen geeigneten Raum in der Schule zu finden. In Eigeninitiative wurde er geschmackvoll ausgestaltet und eingerichtet, befreundete Handwerker halfen bei den notwendigen Arbeiten mit, Geschäftsleute wurden ersucht, Bücher zu spenden. Ortsansässige Künstler berieten bei der Ausgestaltung des Raumes. Im Gemeindeamtsblatt wurde die Neueröffnung angekündigt, eine Postwurfsendung an jeden Haushalt erfolgte. Im festlichen Rahmen wurde die Bücherei durch den Kulturlandesrat eröffnet. Ein Artikel in einer lokalen Kulturzeitschrift erschien mit dem Titel „Die Fenster leuchten hell“. Ein Budget war erstellt worden, ausgedehnte Öffnungszeiten konnten angeboten werden. Mit Hilfe des PEN-Clubs veranstaltete man Autorenlesungen. Die Ortsbanken sponserten die Honorare. Örtliche Erwachsenenbildungseinrichtungen ersuchten um Benutzung der Bücherei im Rahmen der Möglichkeiten. Ein attraktives Kulturzentrum für den Ort war entstanden. Soweit die Erzählung aus dem pannonischen Dorf, das es wirklich gibt. Auch die Geschichte entspringt nicht der Phantasie, sondern hat sich tatsächlich zugetragen.

 

Ein Land der Idylle?
Von seiner geographischen Landschaft her zeigt sich das Burgenland als liebliches, einladendes Land mit sanften, melancholischen Hügeln, reifen Weinbergen, satten Farbschattierungen und milchig weißen Lacken des Seewinkels, klaubersalzige Biotope der besonderen Seltenheit, Flora und Faune silberreihiger Federnreichtums.

Färbt diese Idylle auch auf den bibliophilen Menschenschlag dieser Grenzregion ab? Das Land hatte viel aufzuholen, bildungsmäßig war es lange unterentwickelt; und es setzte relativ spät, erst während der Siebziger- und Achtziger-Jahre des 20. Jahrhunderts, eine Art Kulturoffensive ein. Behutsam wie die Landschaft, ja bedächtig und beinahe verschämt hat sich dieses Land zum Reigen der übrigen Bundesländer gesellt. Und ebenso zaghaft entfaltete sich auch das Bildungssystem. Wer dieses Land morgens erlebt, wenn sich am Horizont ein schmaler Lichtstreifen outet, ist an die bescheidenen, aber beharrlichen Versuche erinnert, die eine Wende herbeiführen.

Natürlich ist der Gabentisch an Feldfrüchten, Wein, Obstkulturen, Schnapsbrennereien und Martiniganseln reichlicher gedeckt als jener der Oasen von Buchkulturen, fehlt es doch weitgehend an Akzeptanz in den Herzen und Hirnen der Ortspolitiker, deren Sorgen pragmatischerer Art sind.

 

Die Bibliothekslandschaft des Burgenlandes
Es gibt ein dichtes Büchereinetz von immerhin 117 Bibliotheken. Die Büchereistelle der Förderungsstelle hat aufgrund der strukturellen Schwächen und der Tatsache, dass das Lesen auch in der modernen Informationsgesellschaft eine elementare Voraussetzung für eine breitere Teilnahme am kulturellen und wirtschaftlichen Leben darstellt, einen Entwicklungsplan erstellt, der mit Forderungen aufhorchen lässt wie, dass die großteils ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen wenig Interesse an Neuerungen wie etwa EDV an den Tagen legen. Neben den Forderungen nach größerer finanzieller Unterstützung des Landes und intensiverer Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter/innen in den Büchereien wird eine Verbesserung der Raumausstattung und ein aktuellerer Buchbestand verlangt. Doch lassen die momentanen Bestrebungen der Bundesregierung, die Förderungsstellen für Erwachsenenbildung aufzulösen, wenig Hoffnung für eine baldige Trendwende aufkommen.

 

Bücherei und Erwachsenenbildung
Über Bücherei und Erwachsenenbildung wurde viel nachgedacht und noch mehr geschrieben. Erwachsenenbildung sucht das Gespräch mit Menschen. Das Buch ist von allen Kommunikationsmitteln wohl jenes Medium, das – unabhängig von seiner Auflagenhöhe – auf seine Weise am „intimsten“ in einen persönlichen Dialog mit seinem Leser tritt. Und das in einer Gesellschaft, die in einem zunehmenden Maße einem fortschreitenden Kontaktverlust ausgesetzt ist. Dem Buch kommt also eine besondere, in ihrer Tragweite nicht immer erkannte Bedeutung zu.

In der vernetzten Gesellschaft ist es wichtig, dass Erwachsenenbildung neue Perspektiven entwickelt und offenkundige Diktate einer um sich greifenden Globalisierungsgläubigkeit kritisch hinterfragt. Im Bildungsverständnis des „lebenslangen Lernens“ muss ein über neue Methoden und didaktische Technologien und Projekte hinausgehendes Weiterentwickeln qualitativer Inhalte erfolgen. Es mag ein Phänomen der Säkularisierung sein, dass die Suche nach neuen Lebensdeutungen zunehmend ausgeklammert wird. Die Schule zeigt sich überfordert bei der ihr von allen Seiten aufgebürdeten Last im Dickicht verschiedenster Erziehungsmodelle. Die Politik fühlt sich inmitten einer Vielzahl von Herausforderungen und Problemstellungen schlichtwegs nicht zuständig, an der Sinnfindung der Menschen mitzuwirken. Die Universitäten halten sich im Umgang mit den Erkenntnissen der Wissenschaften bei der Frage nach einer Standortbestimmung des Individuums heraus, und die Parteien bieten ein Bild zunehmender egomanischer Unattraktivität.

 

Von der Überforderung der Bildungsstätten
In seinem Buch „Im Narrenschiff des Zeitgeistes“ schreibt Heinz Friedrich von der Destruktion des Bildungsbegriffs zu einem materiellen Faktor. In dem Maß, in dem man sie dem Fortschrittsoptimismus auslieferte, büßte die Bildung ihre anthropologische Widerstandskraft ein. Sie sucht ihre Erfüllung nicht mehr, wie dies Gottfried Benn formuliert, im „Gegenglück des Geistes“, sondern im gesellschaftlich-materiellen Erfolg. Ähnliches erleben wir in der Schule: heute fordern viele nur Ausbildung zur Arbeit. Alles andere weglassen! fordern die Pseudo-Schulreformer. Und auch viele Eltern sehen das Heil der Schüler im intensiven Fremdsprachenunterricht und in einer nur berufsbezogenen Ausbildung. Von Englisch und EDV allein kann der Mensch nicht leben. Wir haben zu viele Spezialisten und zu wenige, die „zusammenschauen“, die wirklich gebildet sind. Nur wer um das Wichtigste weiß, gibt allem Einzelnen das richtige Gewicht. Schon das Wort „Schule“ heißt so viele wie „Muße“ (griechisch „s’chole“). Also jener Lebensbereich, in dem man dem Wesentlichen nachgeht, die Zeit, in der man den Dingen auf den Grund kommt. Die Schule hatte also ihr ursprüngliches Ziel darin, zur Muße zu bilden, zur Lebensbewältigung, zur Weisheit, zur Ethik, zur Religion und sollte den Menschen außerhalb seiner Erwerbstätigkeit zu Sinn und Erfüllung führen. Wir müssten uns also, pointiert formuliert, mehr mit dem beschäftigen, was wir im Leben nicht brauchen. Das, was auf den ersten Blick keinen Zweck hat: Kunst, Literatur, alte Sprachen, Naturerleben, Umgang mit Menschen …

Dafür brauchen wir Orte. Die Bücherei kann so ein Ort der Muße sein, wenn sie über die nötige Atmosphäre verfügt, bequeme Sitzmöglichkeiten hat, die einladen, sich auszuruhen, Abstand zu finden vom Alltag, einzutauchen in die Welt der Abenteuer der Literatur. Die Forderung nach Erziehung zur Muße heißt also von der Schule auf die Erwachsenenbildung übertragen: auf in die Büchereien! An diesen liegt es nun, ob es gelingt, den gestressten und gehetzten Menschen in eine Oase der inneren Ruhe eintauchen zu lassen und sich dem Buch auszuliefern. Hier können wir Benns „Gegenglück“ finden, den Helden des Feierabends begegnen, ein Stück Ewigkeit erahnen, unseren Horizont erweitern, Bildung als Dialog erleben, … – was auch immer.

 

Ein Appell
Ihr Büchereileiter! Belebt eure Büchereien mit diesem Geist! Krempelt eure Ärmel hoch und macht aus euren Räumen Orte der Behaglichkeit, Brutstätten des Geistes, Wohnungen der Abenteuer! Gestaltet sie zu Begegnungsmöglichkeiten voll Atmosphäre und Intimität! Gebt ihnen den Rahmen des Erholsamen! Verleiht ihnen den Charme von Wohnzimmern! – Eure Leser werden es euch danken!


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Tel.: +43 2682 777
Fax: +43 777-252
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